Maria L. Cantieni
Maria Luise Hutter ist in Diepoldsau geboren und aufgewachsen. Die Diepoldsauer Wurzeln klingen heute noch nach. In Geschichten und auch im Dialekt. Zu den Geschichten kommen wir noch...
Die Tochter von Mathilda und Benedikt Hutter-Hutter wuchs auf mit 7 Geschwistern. S'Marili ragte heraus durch Fleiss und Geschick. Damals war es nicht üblich, dass Mädchen studierten. In der heutigen Zeit würde sie vielleicht Medizin studiert haben. Damals wurden die Mädchen früh zu Verwandten geschickt, um ein Nichts an Geld zu verdienen, das zuhause gebraucht wurde. Es fehlte an allen Ecken und Enden.
Später half s'Marili in der Wirtschaft zum Adler in Au aus. Sie kochte, bediente, versorgte den Haushalt und die jüngeren Brüder. In der Wirtschaft tauchte immer öfter ein junger, gut aussehender Mann auf, mit südländischem Einschlag, der nur noch Augen hatte für die Wirtstochter. Bis zum ersten Kuss hatten die beiden jede Menge Abenteuer zu bestehen. Es waren Kriegszeiten, man war arm. Maria litt unter einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung, lag Monate lang im Spital. Nichts konnte Caspar Johann Cantieni, Sohn eines Zollbeamten aus dem Puschlav, davon abbringen, s'Marili zu ehelichen.
Die beiden heirateten im Februar 1945. Am 1. Juli kam Leonora Maria zur Welt. Es folgte ein Sohn, Reto Johann im Jahr 1948, zwei Jahre später ein Mädchen: Benita Antonia. Dann war etwa 5 Jahre Kinderpause.
Maria Luise Cantieni eröffnete 1953 in Balgach eine Papeterie mit Buchhandlung und führte diese selbständig und mit grossem Erfolg während 33 Jahren. Nebenbei zog sie 6 Kinder gross, für musische Beschäftigungen blieb damals nicht viel Zeit. Den grossen Wunsch vom eigenen Blumengarten konnte sich M.L. Cantieni erst im Ruhestand erfüllen.
Im Verlauf der Jahre erlernte Maria L. Cantieni autodidaktisch die Aquarelltechnik, übte mit viel Fleiss. So gelang es ihr, die feinen Formen von Blumen, Pflanzen und Landschaften filigran wiederzugeben. Noch bis vor kurzem hat sich die rüstige Rentnerin, Jahrgang 1924, immer wieder gerne mit Malen beschäftigt.